Trend Logo

FWF will mit neuer Jungforscher-Schiene "Frauenförderung verbessern"

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
6 min

Die Frauenförderung für Wissenschafterin wird zum Teil neu aufgestellt.

©iStockfoto
  1. home
  2. Business
  3. Karriere

START-Preise und Elise-Richter-Programm gehen in neuer "ASTRA"-Förderschiene auf. Die Hälfte der Preise werden für Frauen reserviert. Der Wittgensteinpreis ist heuer mit 200.000 Euro zusätzlich dotiert.

von

Wien. Der auf die Förderung von Grundlagenforschung spezialisierte Wissenschaftsfonds FWF startet ein neues Programm zur Unterstützung aufstrebender Spitzenforscherinnen und -forscher. In den 2025 erstmals vergebenen ASTRA-Preisen werden die etablierten START-Preise und das Frauen vorbehaltene Elise-Richter-Programm aufgehen, so FWF-Chef Christof Gattringer. Trotzdem werde man die "Frauenförderung verbessern", da die Hälfte der ASTRA-Preisträger Frauen sein werden.

Als "Programme, die Probleme haben", bezeichnete Gattringer vor Journalisten die beiden auslaufenden Förderschienen. Während am Elise-Richter-Programm - einem Habilitationsprogramm zur Förderung der Uni-Karriere hervorragender Wissenschafterinnen - das Interesse zuletzt stark abnahm, verzeichnete man im 1996 gestarteten START-Programm, der höchstdotierten Förderung für aufstrebende Spitzenforscher in Österreich, 2023 mit 126 Bewerbern ein Allzeit-Hoch.

Mehr Fairness

Bei jährlich zwischen sechs und acht Preisträgern ergab sich so eine sechsprozentige Erfolgsquote für die Förderung von 1,2 Mio. Euro (über fünf Jahre). Unter diesen Bedingungen "lässt sich kaum mehr fair entscheiden", so Gattringer.

Zudem habe sich bei den START-Preisen über die Zeit ein "unbefriedigender" Überhang in Richtung mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer und eine Dominanz von männlichen Preisträgern herauskristallisiert. Über die vergangenen Jahre hinweg lag der Frauen-Anteil nur bei rund einem Drittel.

Anders die Situation beim mit bis zu 360.000 Euro über vier Jahre hinweg deutlich niedriger dotierten Richter-Programm, wo die Antragszahlen von meist um die 70 auf zuletzt nur noch 35 (2023) einbrachen. Die Gründe dafür könnten in der Corona-Pandemie, der mangelnden Flexibilität der Förderschiene, sehr wahrscheinlich aber auch im deutlich geringeren Renommee im Vergleich zum START-Programm liegen, so der FWF-Präsident und die Abteilungsleiterin der FWF-Karriereprogramme, Barbara Zimmermann.

Das neue ASTRA-Konzept habe man jedenfalls nicht "aus dem Ärmel geschüttelt", betonten beide. Die gezielte Förderung von Frauen gerade in jener Phase einer wissenschaftlichen Karriere, "wo wir die meisten Frauen verlieren", sei weiter gegeben. Die Chancen, "die gläserne Decke zu durchbrechen", sollen steigen.

Waren die beiden nun auslaufenden Programme mit insgesamt 13,5 Mio. Euro pro Jahr dotiert, ist das ASTRA-Programm jährlich 21 Mio. schwer. 18 Förderpreise dotiert mit jeweils zwischen 500.000 und einer Mio. Euro für fünf Jahre will man künftig per anno vergeben, die Hälfte davon an Frauen. Hätte man weniger als neun exzellent bewertete Forschungsvorhaben von Wissenschafterinnen auf den Tisch, würde man die Gesamtzahl der Förderpreise in einem Jahr sogar reduzieren, um im nächsten Jahr mehr auszuschütten. Dass es soweit kommt, sei höchst unwahrscheinlich. Bisher habe man "nie ein Problem dabei gehabt, genug Frauen zu fördern", so Zimmermann. Das Niveau der Anträge sei entsprechend hoch.

Eine besondere Maßnahme in dem Programm, um Jungforscherinnen auf dem oft steinigen Weg zu einer festen Stelle an einer Universität oder außeruniversitären Forschungseinrichtung zusätzlich zu unterstützen, nennt sich "Tenure-Paket": Erhält eine ASTRA-Preisträgerin von ihrer Forschungsinstitution eine permanente Stelle oder eine Qualifikationsvereinbarung, die in diese Richtung geht, gibt es 200.000 Euro zusätzlich vom FWF. Das soll die Aufnahmebereitschaft von Frauen im immer noch stellenweise stark männlich dominierten Wissenschaftsbetrieb heben.

Insgesamt hofft man mit der Neuaufstellung darauf, dass mehr vielversprechende Nachwuchsforscherinnen und -forscher in Österreich gehalten bzw. geholt werden können als zuvor. Dazu sollen auch die ebenfalls neuen "Merit-Awards" (450.000 Euro über drei Jahre) beitragen: Die erhalten jene sieben Wissenschafter, die vor der finalen Vergabesitzung durch die internationale Jury vom FWF-Kuratorium auf die Shortlist mit 25 Namen gesetzt werden, aber keinen ASTRA-Preis bekommen.

Zwar gehen die Einzelförderungen gegenüber den START-Preisen etwas zurück, man könne in der ASTRA-Förderschiene aber mehr Forscher mit signifikanten Summen unterstützen. Eine sehr signifikante Summe beschert einem etablieren Wissenschafter jährlich auch der traditionell zeitgleich mit den START-Auszeichnungen vergebene Wittgenstein-Preis, der höchstdotierte individuelle Forschungsförderpreis in Österreich. Seine Dotation wird laut Gattringer ab heuer von 1,5 auf 1,7 Mio. Euro angehoben.

Über die Autoren

Logo
Abo ab €16,81 pro Monat